Gefürchtet und verfolgt – Bären in der Schweizer Jagdgeschichte

Seit dem tragischen Tod eines Joggers sind Braunbären wieder in aller Munde. Dass die Tiere schon weit früher für Schlagzeilen sorgten, hat unser Historiker Dr. Markus Bötefür erforscht.

Veröffentlicht am 26.02.2024

«Schnell griff er nach seinem Doppelläufer und näherte sich auf Schussweite. Er zielte nun nach dem Hals und drückte los. Mit einem fürchterlichen Brummen springt die Bestie vom Baum und auf den Jäger zu. Dieser postiert sich gut, legt den Stutzen auf ein Holz auf, lässt den Bären bis auf ungefähr 50 Schritte herankommen und feuert den zweiten Lauf los, worauf Freund Petz mit einem Gebrüll, das die Erde zittern machte, und mit einem lawinenähnlichen Geräusch rücklings durchs Gebüsch in die Tiefe stürzte. Der Jäger ladet schnell wieder, eilt nach und sieht das Thier in seinem Blute liegen. Da er nicht wusste, ob die Bestie todt sei, gab er ihr noch einen dritten bleiernen Kuss.» Diese für moderne Leser recht schwülstigen Zeilen wurden 1852 unter dem Titel «Bärenjagd in der Schweiz» im Wochenblatt «Österreichischer Zuschauer» abgedruckt. Dass es sich tatsächlich um eine auch im Nachbarland berichtenswerte Sensation handelte, wird spätestens dann klar, wenn man sich vor Augen führt, dass Mitte des 19. Jahrhunderts die Verdrängung von Wildtieren so weit fortgeschritten war, dass Bären, Wölfe und Luchse im alpinen Raum so gut wie ausgerottet waren. 

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