Drei junge Bartgeier für die Zentralschweiz

Am 2. Juni wildert die Stiftung pro Bartgeier in Obwalden im Wildtierschutzgebiet Huetstock bei Melchsee-Frutt drei junge Bartgeier aus: Gaia, Paradiso und ein noch namenloses Weibchen. Ihre Auswilderung soll die noch zu geringe genetische Vielfalt der Bartgeierpopulation weiter erhöhen.

Veröffentlicht am 23.05.2024

Am 2. Juni wildert die Stiftung pro Bartgeier in Obwalden im Wildtierschutzgebiet Huetstock bei Melchsee-Frutt die drei jungen Bartgeier Gaia, Paradiso und ein noch namenlose Weibchen aus. Sie stammen, wie alle in Obwalden ausgewilderten Bartgeier, aus Zuchtlinien, die in der Wildpopulation noch wenig vertreten sind. Sie und ihre Nachkommen sollen dazu beitragen, die genetische Vielfalt der Wildpopulation zu erhöhen, schreibt die Stiftung pro Bartgeier in einer Medienmitteilung. Seit 2015 konnte die Stfitung in Obwalden 15 Bartgeier auswildern. Davon haben 13 den Sprung in die Selbstständigkeit geschafft. Elf von ihnen haben bisher u?berlebt und die ersten bereits erfolgreich Nachkommen grossgezogen, allerdings noch nicht in der Zentralschweiz. Die Stiftung Pro Bartgeier hofft, dass sich auch hier bald die ersten Brutpaare ansiedeln werden.

Die Wiederansiedlung des Bartgeiers im Alpenraum sei gemäss der Stiftung ein beeindruckender Erfolg im Artenschutz. Dieser Erfolg beruhe auf einer langen und aufwändigen Geschichte. Im Jahr 1986 wurden erstmals drei junge Bartgeier im österreichischen Nationalpark Hohe Tauern ausgewildert. In den Jahren 1987, 1991 und 1994 folgten ähnliche Aktionen in Hochsavoyen, im Engadin und in den Su?dalpen. 1997 gelang schliesslich die erste erfolgreiche Brut in Hochsavoyen und seit 2007 bru?ten Bartgeier auch in der Schweiz.

Insgesamt wurden bisher 251 Bartgeier im gesamten Alpenraum ausgewildert, die bisher fu?r 461 Nachkommen in freier Wildbahn gesorgt haben und die Population jedes Jahr weiter anwachsen lassen. Allerdings ist die genetische Vielfalt der Wildpopulation immer noch sehr gering, weil viele der Bartgeier in der Wildpopulation von nur wenigen Tieren aus der Zucht abstammen. Dadurch besteht die ernsthafte Gefahr von Inzucht, die den Erfolg des Projekts gefährden könnten.

Tatsächlich wurden bereits drei wildgeschlu?pfte Bartgeier gefunden, die nicht fliegen konnten, weil das Gefieder nicht richtig entwickelt war. «Wir mu?ssen davon ausgehen, dass dieses Problem aufgrund von Inzucht entstanden ist», erklärt Daniel Hegglin, Geschäftsfu?hrer der Stiftung Pro Bartgeier. Damit das Inzuchtrisiko sinkt, wildert die Stiftung daher weiterhin Bartgeier aus genetisch noch wenig vertretenen Linien aus.

Quelle: Stiftung pro Bartgeier
Bild: Daniel Hegglin

Zurück zur Startseite